Es freut uns die vierte Ausgabe der Cahiers de recherches de Nienetwil vorstellen zu dürfen.
Wann haben Sie das letzte Mal gespielt? Und erinnern Sie sich, wieso genau Sie gespielt und was Sie dabei empfunden haben? – Erst im Spiel wird der Mensch ganz zum Menschen, so ähnlich soll Friedrich Schiller einst gesagt haben. Doch greift das nicht zu kurz? In der Nienetwiler Kultur spielen nicht nur Menschen, sondern alle Wesen und Dinge miteinander – denn die Welt ist aus Nienetwiler Sicht ein Zusammenspiel von allem mit allem. Ein schöner Gedanke, und so ist diese vierte Ausgabe der CRN dem Spiel gewidmet.
Im Vorwort nähert sich Simon Meyer dem Thema Spiel anhand von Wörtern aus der Sprache der Skandaj, dem letzten verbleibenden Volk der Nienetwiler. Spiel bedeutet in ihrer Auffassung eine Verbindung zwischen allen Wesen und Dingen, ein Verstehen, dass alles miteinander zusammenhängt und stets im Fluss ist.
Eine grosse Freude ist es uns, danach einen Text aus dem Nachlass von Amot Nussquammer jun. publizieren zu dürfen: Die bisher unveröffentlichten Notizen unter dem Titel «Das Spiel des Sammelns» wurden eigens für diese Ausgabe der CRN redigiert und gekürzt. Sie geben seine Sicht auf den modernen Menschen wieder, der leider zu spielen verlernt hat, und erläutern die Verbindung von Spiel und Kunst.
Einblicke in sein persönliches und berufliches Leben gewährt uns Nomis Arbogast: Im ersten öffentlichen Interview überhaupt hat sich der Sohn von d’Aciel Arbogast I. den Fragen des Herausgebers David Krieger gestellt. Er berichtet darin von seinen umfassenden Forschungen zur Nienetwiler Kultur und plaudert auch ein wenig aus dem Erinnerungsschatzkästchen seiner Kindheit und seiner Familie.
Ein weiteres Fragment aus dem Nachlass von Amot Nussquammer jun. beschäftigt sich mit Kybernetik. Lesen Sie darin mehr zu seiner These, dass der künftige Mensch dazu verdammt sei, Künstler zu sein, was er aber nach Jahrtausenden als Arbeitstier nicht könne – darin besteht laut dem Autor «die Tragödie aus dem Geist der Kybernetik».
Wie in den früheren Ausgaben der CRN folgt anschliessend ein kurzer Ausflug in die Sprache der Skandaj, das Alaju. Diesmal werden die Herkunft der drei Wörter kuku, toho und musei sowie deren vielschichtigen Bedeutungen ausführlich erläutert.
Ganz konkret greift der nächste Artikel das Thema Spiel auf: Im Fundbericht aus der Grabung Nienetwil 4-2021 lernen Sie «Kanwiki» kennen – ein Spiel der Skandaj, mit dem sie sich auf unterhaltsame Weise landschaftliche Besonderheiten und Wege merkten und einprägten, lange bevor es Landkarten gab.
Auf den Tag genau 120 Jahre nach der Begründung der Nienetwiler Forschung durch d’Aciel Arbogast wurde am 2. Juli 2022 das Museum Nienetwil feierlich eröffnet. Erfahren Sie, wer hinter dem Museum steckt und was es alles zu bieten hat – und lassen Sie sich für einen Besuch begeistern.
Wie immer bildet danach ein Auszug aus der Biografie von Miribal Ciséan den Abschluss des Hefts. Lesen Sie in diesem vierten Teil, wie es Miribal in Chicago ergeht und was White Feather damit zu tun hat.
Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen! Und wenn Sie mögen, dann spielen Sie mit in unserem Spiel – wir freuen uns auf Ihre Gedanken, Ideen und Anregungen.