Chapis – Linea C

Aus der Nienetwiler Forschung sind uns zwei Schrifttypen bekannt, welche benutzt wurden um Alaju zu schreiben. Es sind dies das Ch’apis Linea A und Ch’apis Linea B.

Vor einigen Monaten wurden die Forschungsarbeiten an der Entschlüsselung der Nienetwiler Schriften intensiviert. Grund war erstens die Entdeckung eines neuen Schrift-Typs, und zweitens, aus erstem folgernd,  die Erkenntnis, dass das Alaju, also die Sprache der Skandaj, im Ursprung auf eine Silbensprache aufgebaut ist.

So bilden jeweils ein Vokal und ein Konsonant ein Paar (Z.B.: BA, BE, BI, BO, BU, KA, KE, KI, KO KU usw.) Dies geschieht ausgehend von den Ur-Wurzeln eines Wortes und seinem Wortstamm (Z.B.: Urwurzel *g- [=greifen/fassen], Wortstamm *ge- [=gemeinsam], wobei der Vokal –e wiederum aus der Urwurzel *e- [= Bewegung/Tanz] stammt.

Die daraus entstehenden Schriftgebilde wurde bis anhin nicht der Nienetwiler Kultur zugeschrieben und galten, wenn sie denn überhaupt als Schriftzeichen erkannt wurden, als Unübersetzbar.

Natürlich freue ich mich sehr, dass ich diese Lücke in der Schrift- und Sprachforschung nun zumindest zum Teil schliessen konnte.

Kaum hatte ich einige der «Gebilde» als Sprache erkannt, entdeckte ich sie in den verschiedensten Publikationen, und auf vielen in Museen gelagerten Objekten.

Den «Schlüssel» zur Entzifferung bilden in erster Linie die bekannten Schriftzeichen aus dem Ch’apis, also der Schrift der Skandaj, Linea A und Linea B genannt.

Die Zeichen setzen sich dann so zusammen, dass der Konsonant links und/oder oben und/oder grösser abgebildet ist und sich der Vokal an diesen anhängt.

Beispiel PA (Urwurzel *p- ; Wortstamm *p- = Beeinflussung/Effekt).

               

Abb. 1: Agadir, Marokko                                 Abb. 2: Naranjal, Bolivien

Das P (wie ein umgekehrtes L) ist grösser und links abgebildet. Rechts unten angehängt das A A. Abbildung eins war, zusammen mit anderen Zeichen, auf ein ca. 1200 Jahre altes Tongefäss aus Marokko gemalt. Die Finder hielten es für die Abbildung einer Giraffe, die in den Küstenebenen bis in das 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung nachgewiesen wurden.  Die in der Nähe von Naranjal in Bolivien gefundene Scherbe mit dem aus dem 8. Jahrhundert eingeritzte Zeichen PA (Abblidung 2), hielt die Archäologin Gudrun von Weissenstein für ein Lama. Heute kann, auch im Zusammenhang mit den anderen auf den jeweiligen Tonscherben gefundenen Zeichen, beides eindeutig der neu «Ch’apis Linea C» genannten Schrift zugeordnet werden.

Zur Zeit sind nicht mehr als dreissig Zeichen entschlüsselt, denn es hat sich herausgestellt, dass diejenigen die die Schriftzeichen ritzten oder malten, eine gewisse künstlerische Freiheit besassen und die Zeichen einem von ihnen gewählten Schriftbild anpassten.  Ich bin aber hoffnungsvoll, dass es bereits im nächsten Jahr gelingen wird, alle bekannten Zeichen zu entschlüsseln.