Ziel der Ausstellung
Die Besuchenden reflektieren ihr «Indianer»-Bild und werden insgesamt mit der Frage kon- frontiert, weshalb und wie sehr wir von diesen Bildern und Stereotypen beeinflusst sind.
Seit der Kolonialisierung Amerikas üben die indigenen Kulturen Amerikas eine grosse Faszination aus. Weshalb?
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschienen die Winnetou-Bände von Karl May und später die «Wild-West-Shows» am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ab den 1950er-Jahren folgten die Western-Filme.
Diese und andere Einflüsse führten zu einem verzerrten Bild der indigenen Menschen Amerikas, das bis heute unvorstellbaren Schaden anrichtet. Und das stereotype Bild des «Indianers» führt zur absurden und schrecklichen Situation, dass sich heute Indigene in Kanada als solche beweisen müssen. Einer der Hauptslogans der indigenen Bewegung in Kanada lautet: «We are still here!»
Ziel unserer Ausstellung soll nicht eine historische Aufarbeitung sein (diesen Part übernimmt das «Haus zum Dolder»), sondern vielmehr auf künstlerischem Weg die Besuchenden mit der Thematik zu konfrontieren und zum Nachdenken und zu Gesprächen zu animieren.
Raum 1: «Chambre bleue» Ausstellungstitel: «Omeenikooseewin« (Gaben, Fähigkeiten, Charaktereigenschaften)
Die «Chambre bleue» ist ein Raum von 20 m2. Er wurde 2022 von der Nidwaldner Künstlerin Elionora Amstutz und Simon Meyer entworfen und unter der Leitung von Elionora Amstutz gestaltet.
Der Raum ist lichtlos. Die Wände und die Decke sind über und über mit den Hinterlassenschaften unse- rer «Zivilisation» bedeckt. Alles ist blau bemalt. Beim Eintritt in das Museum erhalten die Besuchenden eine kleine Taschenlampe, die nur spärliches Licht in den Raum bringt und nur jeweils kleine Abschnitte von dem, was man sehen will, beleuchtet. Dies natürlich als Anspielung auf unser Wissen insgesamt und die Geschichte im Speziellen: Beide offenbaren immer nur kleine Details und unser Gehirn ist zu beschränkt, um alle diese Puzzleteilchen im Kopf zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen.

Ausserhalb der Sonderausstellungen dient der Raum dem Ausstellen der Utopie Nienetwil. Es werden dann Objekte und Audio- und Videoinstallationen über die Nienetwiler Kultur gezeigt.
Für die Sonderausstellungen werden die Nischen, bis auf wenige Objekte, freigemacht, zudem werden zusätzliche Bildschirme installiert.
In der geplanten Ausstellung stehen und hängen in den Nischen Objekte und Fotografien von Dingen aus dem heutigen Alltag nordamerikanischer indigener Menschen, hauptsächlich von Néhinaw. Das können Handys sein oder eine Zeitschrift, das Foto eines Trucks oder eines Kanus, eines Tipis oder der Dorfschule, eine elektrische Gitarre oder das Foto eines Powwow. Zudem sind jeweils Fotos und Objekte aus verschiedenen Online-Handelsplattformen wie Ri- cardo, tutti oder Ebay aufgehängt, die in typischer Weise das stereotype «Indianer»-Bild verkörpern: «Häuptlings»- oder «Indianerin»-Fasnachtskostüme, Souvenirs und Kitsch.
An verschiedenen Videostationen werden Handy-Aufnahmen aus dem Alltag von indigenen Menschen in Amerika gezeigt – Sportveranstaltungen, Powwows, Familienausflüge, Moment- aufnahmen aus dem täglichen Leben. An den Audiostationen sind Musik-Beispiele zu hören – Punk, traditionelle Gesänge, Kitsch-Schlager usw.
Die Bilder, Tonaufnahmen und Videos werden Menschen aus der Fort Albany First Nation Reservation zur Verfügung stellen.
Raum 2: «Chambre blanche»
DIESE AUSSTELLUNG IST NOCH IN PLANUNG